Liebe Birgit,
liebe Familie,
von meinen Eltern habe ich heute die Nachricht von Ansgars Tod erhalten. Ich bin sehr traurig darüber und möchte euch mein tiefstes Mitgefühl zu diesem viel zu frühen Verlust aussprechen.
Wenn ich an Ansgar denke, denke ich an viele musikalische Momente in St. Marien.
Er hat während seiner Zeit als Kantor oftmals dafür gesorgt, dass ich in die Kirche gegangen bin. Als Kind, um meinen Vater beim WO und Messias am Cembalo zu bewundern (auch, wenn das langelange Arien mitsamt DaCapo bedeutete, die mir viel Geduld abverlangt haben), als Jugendliche eine Zeitlang im Jugendchor, als Erwachsene am zweiten Weihnachtstag im Orchester oder einfach so zum Zuhören…
Ob an Weihnachten, Mariä Himmelfahrt oder in einem „normalen“ Gottesdienst - wenn Ansgar an der Orgel saß, hat es sich auf jeden Fall gelohnt zu kommen. Die Tatsache, dass er es geschafft hat, den Gemeindegesang ohne Latenz zu begleiten, hat mich glücklich gemacht. Nicht selten haben seine Improvisationen mich zum Lächeln, manchmal auch zum Schmunzeln gebracht.
All das habe ich in den letzten Jahren bereits sehr vermisst.
Wenn ich an Ansgar denke, denke ich auch im positiven Sinne an seine Sturheit, wenn es darum ging, seine Haltung und Überzeugungen zu vertreten, auch wenn dies bedeutete, mit Widerstand umgehen zu müssen. Das hat mich immer wieder beeindruckt.
Ich habe Ansgar als Menschen und Musiker sehr geschätzt! Er wird fehlen!
Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft und familiären Zusammenhalt zum gemeinsamen Trauern sowie den Mut, euch an die vielen guten Momente zu erinnern.
Liebe Grüße aus Wuppertal
Ines Niehaus
