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Pfarrer em. Walter Suwelack

geboren am 17. November 1935 in Billerbeck
gestorben am 5. Februar 2024 in Warendorf

Predigt im Requiem für +Pfr. em. Walter Suwelack, 15.02.2024, Laurentiuskirche Warendorf

(Es gilt das gesprochene Wort) (Schrifttexte: Röm 6,3-11, Lk 24,13-35)


Dieses Evangelium ist uns vertraut, übervertraut vielleicht, zumindest den meisten von uns. Das Emmausevangelium, lieber Walter, war Dein „absolutes Lieblingsevangelium“. Wir alle wissen, wie es geht: von einer gedrückten, niedergeschlagenen Stimmung hin zu einer großen Begeisterung. Dazwischen ein Aha-Effekt und ein Aufbruch.

Von allen biblischen Weg-Geschichte ist die Emmausgeschichte vielleicht mit die schönste, auf jeden Fall ganz vorne an. Und das wohl eben, weil es dort um einen Weg geht, der gegangen wird, um einen echten Pro-zess, der eine Veränderung anstößt.

Und dennoch kann dieses Evangelium an uns vorbeirauschen. Schon beim ersten Satz hören wir das Ende mit. Es klingeln schon die Ohren, wir wissen, wie es ausgeht. Und da ist die Gefahr recht groß, dass wir schnell aussteigen.

Abhilfe schaffen können wir, indem wir die Emmausgeschichte zu unserer eigenen Geschichte machen! Sie bekommt dann (und erst dann) Relevanz, wenn wir spüren: wir kommen selbst darin vor! Das betrifft jede(n) einzelne(n) mit ihrer und seiner unverwechselbaren Biographie, betrifft uns in allem Schönen wie in allem Schweren, in allem Gelungenen wie in den Fragmenten unseres Lebens. Das betrifft unsere Freuden ebenso wie unsere Sorgen, den ersten Kuss, eine große Liebe, die Geburt eines Kindes, den Erfolg im Beruf oder sonstwo im sozialen Leben ebenso wie eine schwere Krankheit, die uns erwischt, der Tod, der einen unserer Lieben ereilt, den Bruch einer Beziehung, die Probleme, die sich vor uns auftürmen und derer wir nicht Herr werden. Da kommt es darauf an, dass wir in allem gedanklich „nach Emmaus gehen“: dass

wir Gefährtenschaft bieten oder suchen, dass wir Fragen miteinander teilen – und auch

aushalten.

Wenn wir auf Walter Suwelacks Leben schauen: Er selbst war auch ein „Weg-Gänger“,

beginnend in der eigenen familiären und beruflichen Situation, aufgewachsen in großer

Geschwisterriege, geprägt von einem Familienunternehmen, in dem „selbstständig“ eben auch „selbst und ständig“ heißt, über das Studium bis hin zur Pastoral.

Walter Suwelack ist mit vielen Menschen Wege gegangen, er hat hier eine ganze Generation begleitet, eine ganze Generation lang Menschen begleitet: in den Höhepunkten des Kirchenjahres ebenso wie in der Alltagsroutine, bei den Tagesereignissen ebenso wie bei den Highlights.

Als er 1975 als Pfarrer nach St. Laurentius kam, atmete die Zeit noch den Schwung des II. Vatikanischen Konzils und der darauffolgenden Gemeinsamen Synode der Bistümer, mit der die Errungenschaften des Konzils auf die Verhältnisse der einzelnen Länder übertragen werden sollten. Wenn es den Kirchenvorstand auch schon gab (er ist ja ein ganzes Stück älter), wurden doch neue synodale Gremien und Entscheidungswege in der Kirche installiert, hierzulande z.B. ganz neu die Pfarrgemeinderäte.

Und in denen ging es um mehr als nur Cola- und Würstchenpreise beim Pfarrfest, da ging es um mehr als nur den Bau z.B. des Pfarrheimes gegenüber oder den Ausbau der Sakristei hier an der Kirche oder auch die spätere grundlegende Renovierung. Mit Bauen hat irgendwann jeder Pfarrer zu tun. Und natürlich macht er das nicht selbst, sondern wird vom Kirchenvorstand oderauch seit Jahren schon von den entsprechenden Abteilungen in der Rendantur unterstützt. Steine sind sekundär. Wichtiger ist, dass geschieht, wozu der 1. Petrusbrief auffordert, nämlich sich zu einem „geistigen Haus“ auferbauen zu lassen. Und daran hat Walter Suwelack vieles getan. Er hat überdies die Festwoche Mariä Himmelfahrt, die zwischenzeitlich etwas ins Trudeln geraten war, im Zusammenspiel mit den Bogengemeinschaften neu aufgestellt, hat – quasi nebenbei – die Marienstiftung geführt.

Vor allem bedeutet Pfarrersein aber, im Grunde ständig Menschen zu akquirieren, d.h. nicht nur Menschen für bestimmte Aufgaben, z.B. in der Liturgie zu gewinnen, sondern auch ihre Gaben und Fähigkeiten aufzuspüren und sie zum Einsatz zu bringen. Gemeindeleben mit allem Drum und Dran eben. Und dazu gehören auch Wallfahrten oder Gemeindefahrten.

An der Wiege unseres DPSG-Stammes hat Walter Suwelack Pate gestanden, bis heute sind ihm die Pfadfinder dafür dankbar. Er hat den Chor, die Frauengemeinschaft und viele andere (Gruppen) über Jahre begleitet.

Dazu gehören auch die Wege mit den Kurskollegen, mit denen er über Jahrzehnte unterwegs war. So eine Gemeinschaft prägt auch für ein ganzes Leben.

Zum Pfarrersein gehörten Kontakte und Verbindungen in Richtung Stadt und Kreis, dies vor allem auch aufgrund der Tätigkeit als Kreisdechant, die Walter 18 Jahre innehatte.

Immer wieder Wege gehen, in Austausch gehen, Menschen verbinden, so manche Ratlosigkeit teilen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und sie – zumindest hier und da – zu finden, sich zu freuen an – vielleicht auch unerwarteten – Ergebnissen, immer wieder Aufbrüche zu erleben.

All das hat Anklänge an das Geschehen des Emmausevangeliums: nämlich mit einer Hoffnung unterwegs zu sein! –

Wege gehen: das betraf auch unzählige seelsorgliche Situationen: Frohe Ereignisse wie die Taufe eines Kindes, eine Trauung, ein familiäres Jubiläum oder eines in der Gemeinde ebenso wie die bitteren Stunden, wenn eine schwere Krankheit über jemanden hereinbrach, wenn ein Unfalltod eines Kindes alles auf den Kopf stellte, wenn jemand sich selbst das Leben nahm.

Wegbegleitung auch noch da, wo Worte an Grenzen kommen, wo man „nur noch“ mitgehen kann. Und dann dennoch den Weg (weiter zu) gehen, andere gleichsam „mitzuschleppen“.

Wege weitergehen: das betrifft auch die eigenen Grenzerfahrungen, die niemandem von uns erspart bleiben, auch einem Priester nicht. Wenn die großen Sinnfragen kommen, wenn es nicht nur um zahlenmäßige Rückgänge geht, sondern um die ganz grundsätzlichen Dinge, wenn die Zweifel laut werden, womöglich auch an der eigenen Berufung.

Vielleicht hatte Walter als Weg-Gänger auch deshalb eine besondere Affinität zu den vielen Wegebildern und Hofkreuzen, die unsere Gegend prägen. (Gott-sei-Dank tun sie es!) Im Rotary-Club hat er den Arbeitskreis Historische Wegebilder und Hofkreuze gegründet, mit dessen Hilfe und mit Unterstützung des Kreises Warendorf im Laufe der Jahre unzählige Wegebilder und Hofkreuze renoviert werden konnten. Allesamt Sinnbilder für unser Leben und unseren Weg mit Gott. Sie sind nicht nur eine Erinnerung an ein vergangenes Heilsereignis „damals“, sondern auch an die Wegbegleitung durch Gott heute: dass da jemand ist, dem selbst das Leiden nicht fremd ist, dass da einer gelitten, aber den Tod überwunden hat, dass da einer mitgeht, der zu deuten versteht und uns Zusammenhänge erschließt.Ein auch für Walter Suwelack persönlich dramatisches Ereignis war der Brand der Madonna, ausgerechnet im Jubiläumsjahr 2002. Das war ein absoluter Schock. Es ging darum zu retten, was zu retten war. Letzte Woche sagte mir noch jemand, der in diesen Tagen dabei war, der Restaurator (oder jemand anderes, der in die Fragen nach dem Umgang mit der verbrannten Madonna involviert war) habe gesagt, er könne es sich wissenschaftlich nicht erklären, aber die

Gesichtszüge der Muttergottes seien – wie durch ein Wunder – erhalten geblieben.

Trotz des damals gefühlten „Stillstands“, trotz der Schocksituation ging es darum, den Weg weiterzugehen. Und nicht nur das „Leben ist weitergegangen“, wie wir oft lapidar feststellen.

Es ist auch noch etwas anderes passiert: wie in einer Art Metamorphose scheint die von den Zügen des Brandes geprägte Madonna den Menschen spirituell näher gerückt zu sein, als wenn sie ihnen mehr zu sagen hat, gerade weil sie von den Gefährdungen des Lebens gezeichnet ist.

Wege gehen , nicht stehenbleiben, Fragen zulassen und mit auf den Weg nehmen, sich

austauschen: da stellt sich die Erfahrung ein, dass der Weg im Gehen wächst, vor allem, wenn man gemeinsam in dieselbe Richtung schaut. –

Im Laufe der Jahre hat Walter Suwelack vielen, vielen Menschen beigestanden, hat Zuspruch gegeben, war da. Walter konnte mit „dem Wort“ umgehen, ja, mit feinem Florett und geschliffenen Gedanken, auch durchaus schon mal „wuchtig“

– und oft mit feinsinnigem Humor.

Mit Worten über sich selbst war er sparsamer. Fragen nach seiner Befindlichkeit hat er eher abgewehrt: „Lass uns über etwas wichtigeres reden!“ Er hat vieles mit sich selbst abgemacht. Gerne dagegen hat er Auskunft gegeben über die Geschichte Warendorfs, unsere Heimat, die Geschichte der Kirche hier vor Ort. Aber auch in der Familie forschte er nach, z.B. nach älteren Verwandten. Walter war – neben der dreibändigen Kirchengeschichte Warendorfs – so etwas wie ein wandelndes Geschichtsbuch und deshalb gern gefragt.

Ich weiß: Walter würde nicht wollen, dass ich all das hier sage. „Kein Theater!“, hat er gesagt. Das machen wir auch nicht. Es geht hier nicht um seine Heiligsprechung. Wohl aber geht es um seine Wertschätzung! Für ihn als Person, als Mensch und um die Wertschätzung für sein Wirken.

Walter Suwelack war von einem tiefen Glauben getragen. Wir sind „auf Christi Tod getauft“.

„Sind wir mit Christus gestorben, werden wir auch mit ihm leben.“ Was wir vorhin in der Lesung gehört haben, war in ihm als fester Glaube lebendig. Davon hat er jahrelang Zeugnis gegeben, Zeugnis von eben jenem „Brannte uns nicht das Herz…“

Wir danken ihm für seine Weggefährtenschaft, für alle Freundschaft und Ermunterung, dafür, dass er das Leben mit uns geteilt hat. Und deshalb feiern wir die österlich-trotzig-tröstliche Hoffnung auf Leben über dieses Leben hinaus – wie es Dein Lieblingsevangelium, Walter, erzählt und vorlebt. Wir feiern bei allem Abschied Ostern, feiern Auferstehung. Mit Dir – und für Dich.

Ich glaube, Walter, Du hättest nichts dagegen!

„Brannte nicht unser Herz…?“ Ich möchte mir vorstellen, dass Du das jetzt – wie auch immer – spürst: Geborgen in Gott, der Dein Weggefährte war Dein Leben lang.

(Kreisdechant Peter Lenfers)

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entzündete diese Kerze am 15. Februar 2024 um 13.03 Uhr

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